Dellbrückentag
Vor einigen Jahren hatte ich das (Foto-)Projekt „Mein Dellbrück“ angestoßen, was aber damals das Licht der Öffentlichkeit nicht erblickt hat. Bei diesen Recherchen habe ich gemerkt, dass im Stadtteil zwar viele interessante Kulturmenschen leben, sie aber hier mit ihrer Arbeit nicht sonderlich in Erscheinung treten. Ich suchte schon seit längerem nach einem „Format“, diese Künstler:innen vor Ort sichtbar zu machen. An sie habe ich mich erinnert, als ich mich 2018 in dem Fasten-Newsletter „Zeig‘ Dich!“ aufgefordert fühlte, nach der intensivsten Familienzeit wieder das zu tun, von dem ich glaube, dafür ein Talent zu haben. Und: Ohne kirchliche Feiertage wie z.B. Christi Himmelfahrt oder Fronleichnam gäbe es auch weniger Brückentage! Für unser Engagement hat uns die Stadt Köln 2019 Dank und Anerkennung ausgesprochen.
Ab dem Jahr 2000 in Dellbrück
Ob man als geborener Kölner damit auch Dellbrücker ist? Das sehen Menschen vor Ort wahrscheinlich sehr unterschiedlich. Auch muss jeder selbst entscheiden, ob das, was ich mache, wirklich „so bürgerliche Feierabendkultur“ ist, wie ich in einem Prosa-Debüt bei Suhrkamp beschrieben worden bin.
Auf jeden Fall habe ich immer schon dort, wo ich lebe, unter meinem Label kulturPlan Kultur gemacht und vermittelt. In der nahe gelegenen kleinen Großstadt habe ich z.B. mit meinem kalliopeEnsemble (1996 „Dr.-Konrad-Kraemer-Kulturpreis“ des Rheinisch-Bergischen Kreises in der Sparte „Sprechtheater“) die Urlesung von „Novemberland“ (Günter Grass) auf die Bühne gebracht, wurde mit meiner Arbeit an der IGP („Die Schlacht“ von Heiner Müller) sowohl zur Kölner Schultheaterwoche als auch zum Landes-Schülertheater-Treffen NRW eingeladen oder habe zum Stadtjubiläum 2006 „Bergisch Gladbachs Lieblingslyrik“ ermittelt und präsentiert.
Auch habe ich der organisierten Freien Kultur dort eine damals zeitgemäße organisatorische Form, diese beiden Instrumente (die kulturStaffel und den Kulturpreis DER BOPP) sowie das erste FSJ Kultur in der Stadt ‚geschenkt‘. Von mir stammt die Idee zu einem „Tag der offenen Türchen“ in Dellbrück zu Beginn der Adventszeit.
Seit 2018 betreue ich die Rubrik „Mein Stadtteil“ im Gemeindebrief der Evangelischen Kirche Dellbrück/Holweide und habe bis 2022 im FWG-Jahrbuch meine ariadneGespräche mit Ehemaligen geführt. Im Jahr 2021 ist mein Bergisch Gladbuch KULTURMENSCHEN herausgekommen, ein Jahr später das Strunder Buch MENSCHEN UND ORTE.
Außerdem bin ich seit mehr als drei Jahrzehnten eine Stimme im Deutschlandfunk.
Ingo Müller-Becker